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Förderung einer Qualitätskultur

Dr. Hubert Annen, Dozent Militärakademie an der ETH Zürich, Chef Qualitätskommission Swiss Assessment

Ende 2012 überreichte der Verein Swiss Assessment nach einem umfassenden Auditverfahren erstmals Zertifikate an sieben Unternehmen für die Einhaltung der etablierten Qualitätsstandards bei der Durchführung von Assessment Centers (AC). Heute sind 17 Unternehmen Träger des Qualitätslabels. Da sie sich alle drei Jahre einer Rezertifizierung stellen müssen, haben die meisten von ihnen bereits zwei oder drei Zertifizierungsrunden durchlaufen.

 

Es ist interessant zu beobachten, welche Qualitätsstandards im Laufe der Zeit besonders herausfordernd waren. Auftragsklärung, Anforderungsanalyse, Übungskonstruktion, systematischer Beobachtungs- und Beurteilungsprozess sowie Verfassen des Feedbackberichts sind Elemente, ohne die eine glaubwürdige Durchführung von AC gar nicht möglich ist. Erhebliche Qualitätsmängel in diesen Bereichen würden die Beteiligten wahrnehmen. Somit beschränkt sich für die Anbieter der Aufwand darauf, die betreffenden Unterlagen im Hinblick auf das Zertifizierungsaudit gemäss den vorgegebenen Checkpoints aufzubereiten.

Die grösste Hürde stellt die Evaluation des Verfahrens dar. Die Untersuchung der sozialen Validität (d.h. Kundenzufriedenheit) bedingt meist nur die Ergänzung bestehender Verfahren mit wissenschaftlichen Fragestellungen. Die Überprüfung der prognostischen Validität (d.h. Vorhersagegüte), die spätestens mit der zweiten Zertifizierungsrunde fällig wird, gehört in den meisten Unternehmen hingegen nicht zu den Standardprozessen. Hier gilt es, Kriterien zu bestimmen, die für den Erfolg des Kandidaten in der Zielfunktion massgeblich sind, diese einige Zeit später zu erfassen und mit dem AC-Resultat zu vergleichen. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, müssen die Daten von mindestens 40 KandidatInnen in die Berechnungen einfliessen.

Nach gewissen Anlaufschwierigkeiten hat sich die erhoffte Qualitätskultur bei den zertifizierten Unternehmen eingestellt. Da die Erfolgskriterien beim Kunden erhoben werden müssen, wird ein Dialog über die relevanten Verhaltensweisen und Leistungen unerlässlich, was sich wiederum positiv auf die stetige Aktualisierung des dem AC zugrundeliegenden Anforderungsprofils auswirkt. Und den Kunden wird deutlich gemacht, dass die prognostische Validität ein wesentliches Qualitätsmerkmal ist, dessen Beachtung sich bei der Wahl von Personalselektionsverfahren allemal lohnt.

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